Gesamtkunstwerk mit Seltenheitswert und Grüne Oase
Der Alte Zwölf-Apostel-Kirchhof
kolonnenstrasse 24-25 —- 10829 Berlin-schöneberg
Der Alte Zwölf-Apostel-Kirchhof ist ein Gesamtkunstwerk, das nicht nur aus kunst- und kulturgeschichtlicher Sicht zu den bedeutendsten Friedhöfen Berlins zählt. Er ist eine der schönsten Anlagen der Stadt. Der Entwurf und die Bepflanzung des rechteckig angelegten Geländes gehen auf den Botaniker Carl David Bouché zurück, der seinerzeit Inspektor des Königlichen Botanischen Gartens in Schöneberg war. Bouchés ursprüngliche Gliederung des Friedhofes in sechs geometrisch angeordnete Felder sowie die von Linden gesäumten Alleen sind noch heute vorhanden. Nicht erhalten geblieben sind hingegen eine spätklassizistische Kapelle und eine Totenhalle nach dem Entwurf des Bauinspektors Gaertner. Stattdessen wird das schmale Gelände am nördlichen Eingang seit den späten 1950er Jahren von Gebäuden bestimmt, die sich im Geiste jener Zeit durch ihre Sachlichkeit auszeichnen. Bestes Beispiel hierfür ist die Kapelle, die von dem Architekten Georg Lichtfuß entworfen wurde, der unter anderem auch für die Wiederherstellung der Grunewaldkirche und den Bau der Spandauer Petruskirche verantwortlich war. Umgeben wird der Friedhof von einer wunderschönen Klinkermauer, die auf die Pläne des ebenfalls hier beigesetzten Architekten Paul Egeling zurückgeht. Neben der Anlage selbst ist auch eine große Zahl der Grabmäler von kunsthistorischer Bedeutung. So befinden sich vor allem unter den an den Umfassungsmauern aufgereihten repräsentativen Mausoleen und Wandgräbern etliche künstlerisch herausragende Werke. Auch viele der Gräber auf den Innenfeldern stammen von bekannten Künstlern, unter anderem von den Bildhauern Heinrich Pohlmann und Ernst Herter. Neben dem kunsthistorischen Wert zeichnet sich der Zwölf-Apostel-Kirchhof auch als Ruhestätte berühmter Berliner Persönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts aus: Unter anderem sind hier der Bildhauer Reinhold Begas (†1911), der Historien- und Hofmaler Anton von Werner (†1915), der Schriftsteller Ernst Wichert (†1902), die Politiker Bernhard von Bülow (†1879) und Friedrich Naumann (†1919) sowie die Komponisten Moritz Jaffé (†1925) und Robert Radecke (†1911) bestattet. Das malerische Gelände steht heute unter Denkmalschutz.