Bg
Fotos 1

Texte Ausblenden

Bezirk wechseln

Repräsentant gründerzeitlichen Wohlstands

der alte st. mat thäus-kirchhof

Repräsentant gründerzeitlichen Wohlstands

grossgörschenstrasse 12-14 – 10829 Berlin-schöneberg

Die Evangelische St. Matthäusgemeinde war in einem der wohlhabendsten Stadtviertel Berlins im südlichen Tiergarten, dem ehemals sogenannten Geheimratsviertel, beheimatet. Ihre von Friedrich August Stüler 1846 fertiggestellte Kirche hat den Zweiten Weltkrieg überdauert und befindet sich heute zwischen der Neuen Nationalgalerie und dem Kulturforum. Der 1856 eingeweihte Friedhof ist einer der kulturhistorisch bedeutsamsten der Stadt und repräsentiert wie kaum ein anderer das Berlin der Gründerzeit. Nicht nur die Vielzahl bedeutender Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst, die hier bestattet ist – der Friedhof beherbergt über 50 Ehrengrabstätten, darunter etwa jene der Gebrüder Grimm und Rudolf Virchows –, auch die Fülle kunsthistorisch bedeutsamer Denkmäler sowie die gärtnerische Gestaltung der Anlage verleihen dem Begräbnisplatz einen besonderen Status. Das repräsentative Erscheinungsbild des sanft ansteigenden Geländes mit seinem breiten Hauptweg und der geometrischen Gliederung machte den St. Matthäus-Kirchhof im 19. Jahrhundert schnell zu einem populären Begräbnisplatz weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus, wodurch der Friedhof sehr schnell seine Kapazitätsgrenzen erreichte. Bis 1884 wurde er daher drei Mal erweitert. Die erste Friedhofskapelle, 1876 erbaut, wurde 1906/09 durch eine größere Trauerhalle in Renaissance- und Barockmanier ersetzt. Diese beherbergt heute die von Albert Wolff geschaffene Terrakottagruppe des Evangelisten Matthäus mit dem Engel, die früher auf dem Matthäikirchplatz stand. Ein einschneidender Wandel vollzog sich in der Zeit des Nationalsozialismus. 1938 begann man schrittweise mit der Auflösung des Friedhofs, er sollte der projektierten Reichshauptstadt Germania weichen. Von der Umsetzung dieser Pläne schließlich betroffen war das nördliche Drittel des Areals an der Großgörschenstraße, wo Gräber entwidmet und das Gelände eingeebnet wurden. Am ehemaligen Standort des Mausoleums der Verlegerfamilie Langenscheidt, das auf den Südwest-Kirchhof in Stahnsdorf verlegt wurde, wurde ein Gedenkstein aufgestellt, der auf den Umfang der damaligen Veränderungen hinweist. Während des Zweiten Weltkriegs entstanden darüber hinaus erhebliche Schäden an den Erbbegräbnissen. Nahe der Trauerhalle wurde nach 1945 ein Sonderfeld für Kriegsopfer angelegt. Seit 1979 erinnert ein Gedenkstein am Ort ihrer ersten Beisetzung an Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944. Der größenteils erhaltene südliche Friedhofsteil ist in seiner Struktur und seiner ästhetischen Qualität noch immer ein Zeugnis der kaiserzeitlichen Bestattungskultur. Hier finden sich repräsentative Mausoleen und andere eindrucksvolle Grabbauten nach Entwürfen prominenter Architekten wie etwa Alfred Grenander, Martin Gropius und Eugen Schmohl. Ebenso verlockend erscheint die beachtliche Dichte an bildhauerischen Kunstwerken – beispielsweise von Elisabeth Ney, Julius Franz, Reinhold Begas und Rudolf Pohle – und repräsentativen Grabgittern bekannter Berliner Kunstschmieden.

0 bis 5.000 Euro 5.000 bis 10.000 Euro 10.000 bis 20.000 Euro 20.000 bis 50.000 Euro 50.000 bis 100.000 Euro ab 100.000 Euro
Begas Blumberg und Schreiber Bohm Drischler Erdmann Gropius Grüttner Hartzer Hitzig Ihne Janensch Kröger Königliche Eisengiesserei Berlin Lock Lorenz Länge Metzing Metzner Micheli Mies van der Rohe Mittag Neri Ney Orth Overbeck & Lüdecke Pohle Puhl &Wagner Richard Langer Rohmer Römer Schaper Scheer Schilling Schinkel Schleicher & Co Schmitz Schott Schweinitz Spindler Sputh Stichling Taschner Tietz Werner Zeitler
Art Déco Expressionismus Frühklassizismus Gründerzeitstil Jugendstil Klassische Moderne Klassizismus Neobarock Neogotik Neoklassizismus Neorenaissance Neoromanik Neoromantik Sezessionsstil Spätklassizismus
Grabanlage Grabmal Grabstätte Mausoleum