Erlesene Übergangsarchitektur mit Fehlstellen

Constantin von Gehring

• Zum Ensemble der Mausoleen auf der Anhöhe des Alten St. Matthäus-Kirchhofes, wo sich repräsentative Grabbauten des wohlhabenden Bürgertums und Kleinadels aufreihen, gehört die mächtige, über einer Gruft errichtete Grabkapelle des Barons Constantin Heinrich von Gehring (1806-1869). Der 1835 geadelte Lobensteiner Advokat war Rittergutsbesitzer in Sachsen-Weimar und hatte einen Wohnsitz in Berlin. Die Gehringstraße in Berlin-Weißensee wurde nach seinem Sohn, dem Politiker Hermann Friedrich Artur von Gehring (†1938) benannt. Das 1869-70 errichtete Mausoleum mit gelblichem Klinkermauerwerk nimmt innerhalb der Grabbauten auf der Matthäihöhe eine Sonderstellung ein, da es ein sehr schönes Beispiel einer Übergangsform zweier Baustile darstellt. In seiner Grunddisposition dem Spätklassizismus verpflichtet, weist das Bauwerk eine Anzahl neubarocker Details und Elemente auf: so etwa die mächtige Kuppel, die einst mit einer Laterne und einer sie krönenden Viktoria nach einem Vorbild Christian Daniel Rauchs geschmückt war. Auch Portal und Gitterschmuck folgen in ihrer stilistischen Ausprägung einer neubarocken Formensprache, ebenso die heute fehlende gärtnerische Gestaltung der nächsten Umgebung.

• Im Inneren des Mausoleums befindet sich auf einem Postament mit reliefiertem Familienwappen die Marmorbüste Gehrings, der testamentarisch einige konkrete gestalterische Angaben – die Sichtbarkeit seines Sarges und Anlage eines Rosenbeetes betreffend – hinterließ. Anfang der 1980er Jahre konnten der Abriss des von Feuchteschäden gekennzeichneten Mausoleums verhindert und daraufhin erste Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden.