Nationalliberaler Medienstar des 19. Jahrhunderts

Heinrich von Sybel

• Das Wandgrab von Heinrich Karl Ludolf von Sybel (18171895) und seiner Frau Caroline Luise, geborene Eckhardt, gehört zu den Ehrengrabstätten des Landes Berlin. Sybel war einer der bedeutendsten und einflussreichsten Historiker Deutschlands. Der Schüler Leopold von Rankes gilt als Mitbegründer der modernen Geschichtswissenschaft. Er gründete 1857 an der Universität München das erste Historische Seminar und 1859 die Historische Zeitschrift, die sich zum führenden Organ der deutschen Geschichtswissenschaft entwickelte. Neben seiner akademischen Lehrtätigkeit engagierte sich der „streitbare und unduldsame“ Geschichtsprofessor auch politisch, war unter anderem Mitglied im Frankfurter Vorparlament (1848) sowie später im Preußischen Abgeordnetenhaus (1862-64/1874-80) und im Reichstag des Norddeutschen Bundes (1867). Als Historiker, der politisch erziehen wollte, war Sybel einer der Hauptvertreter der von Johann Gustav Droysen begründeten kleindeutsch-borussischen Geschichtsschreibung, welche die Führungsrolle Preußens im kleindeutschen Nationalstaat historisch legitimierte, wie sie sich mit der Bismarckschen Reichseinigung von 1871 durchgesetzt hatte. Ab 1875 war Sybel außerdem Direktor der Preußischen Staatsarchive und Mitglied in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.

• Das Kalkstein-Wandgrab des Ehepaars von Sybel wurde von dem Architekten Carl Mittag entworfen. Einen besonderen Blickfang bilden die beiden in der Rückwand eingesetzten und aus weißem Marmor gearbeiteten Porträttondi. Die künstlerisch herausragenden Reliefs stammen aus der Hand des Bildhauers Fritz Schaper und zeigen die Verstorbenen im Profil, den Blick einander zugewandt.