MASSNAHMEN: Reinigung des Grabmals, Rekonstruktion der Beschriftung und des verlorenen Schmucks (Eisernes Kreuz), Richten der Grabschwellen, gärtnerische Gestaltung
KOSTEN: 8.000 Euro
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17 Bronzebuchstaben für den Kaiser und sein Volk
Familie Loevy
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Dem Deutschen Volke – diese von Peter Behrens typografisch gestaltete Inschrift an der Westfassade des Reichstagsgebäudes ist allseits bekannt. Kaum jemand aber weiß, wer die Lettern hergestellt hat. Sie sind ein Produkt der 1855 in der Großen Hamburger Straße 8 gegründeten Rot- und Gelbgussfirma S. A. Loevy, eines jüdischen Familienbetriebes, und wurden 1916, mitten im Krieg, von den Brüdern Albert und Siegfried Loevy gegossen und angebracht. Das Rohmaterial für die Buchstaben lieferten zwei in den Befreiungskriegen gegen Frankreich (1813-15) erbeutete Feindeskanonen. Ein Jahr zuvor war Siegfried Loevys Sohn, der Unteroffizier Peter Loevy, im Alter von 24 Jahren an seiner im Feld in Nordfrankreich und Flandern schlecht versorgten Zuckerkrankheit gestorben. Für ihn ließen die Eltern einen neuklassizistischen Muschelkalkgrabstein in Form eines Kubus mit aufgesetzter Schmuckurne errichten. Da außer Peter Behrens auch andere bedeutende Künstler mit der Firma Loevy, die im Laufe der Jahre zur führenden Bronzewarenfabrik in Berlin aufgestiegen war, zusammenarbeiteten, darunter etwa Bruno Paul, Wilhelm Wagenfeld, Walter Gropius und Mies van der Rohe, liegt die Vermutung nahe, dass der Grabmalentwurf auf einen dieser Künstler zurückgeht. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde es für den Betrieb zunehmend schwieriger, ab 1936 übernahm Albert Loevys Sohn Ernst die Gießerei und lieferte noch Bronzeschmuck für
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Hitlers Neue Reichskanzlei. Danach wurde der Betrieb „arisiert“ und zahlreiche Familienmitglieder verfolgt, ermordert oder in die Emigration getrieben. Seit 2001 erinnert eine Gedenktafel am Reichstag an das Schicksal der jüdischen Familie. Die vermutlich in Bronze gesetzten Inschriften am Grabmal für Peter Loevy (1891-1915) – neben ihm wurden hier auch die Eltern Siegfried Loevy (1859-1936) und Lina, geb. Lohmann (1865-1942) beigesetzt – sind nicht mehr erhalten. Von einem ehemals angebrachten Eisernen Kreuz sind nur noch Umrisse zu erkennen. Auch auf ein zu vermutendes Einfriedungsgitter deuten lediglich Reste an den Grabschwellen hin.
Was bisher beigetragen wurde
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