Der Berliner Musikerfriedhof
der Friedhof II der SophienGemeinde
BergStraSS e 29 – 10115 Berlin-mitte
Der Friedhof II der Sophiengemeinde Berlin entstand 1827. Genau genommen handelt es sich nicht um den zweiten, sondern um den dritten Begräbnisplatz der Gemeinde. Neben dem alten, an der Sophienkirche gelegenen Kirchhof, existierte dort, wo sich heute das Stadtbad Mitte befindet, ein weiterer Friedhof, der 1875 jedoch wieder geschlossen und veräußert wurde. Den historisch daher als Sophienfriedhof II bezeichneten Begräbnisplatz mit klassisch-kreuzförmigem Wegesystem, das sich entlang einer von Süden nach Norden führenden Hauptachse entfaltet, betrat man ursprünglich am südlichen Haupteingang über den 1833 noch auf Friedhofsgelände angelegten Pappelplatz. Von dort verbindet der Hauptweg die von Rudolph Schröder errichtete Friedhofskapelle, ein um 1880 entstandener romanisierender Klinkerbau, mit der an der nördlichen Friedhofsgrenze gelegenen Kapelle des 1865 gegründeten Lazarus- und Diakonissenhauses. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Haupteingang zur Bergstraße verlegt, bald darauf der Friedhof in nordöstlicher Richtung erweitert. Die Alleenbäume sind zum Teil so alt wie die Anlage selbst. Sie haben die Umgestaltungen, Erweiterungen und Zerstörungen überdauert, die das Gelände im Laufe der Zeit erfahren hat. Die ältesten erhaltenen Grabmale, Gitterstellen, Wandgräber und Mausoleen stammen aus der Zeit nach 1850. Die gravierendsten Veränderungen brachte neben dem Zweiten Weltkrieg der Bau der Berliner Mauer mit sich. Da sich der nördliche Friedhofsteil an der Bernauer Straße zwischen dem sowjetischen und französischen Sektor befand, fiel er dem gleichen Schicksal wie die Wohnhäuser der Bernauer Straße zum Opfer: Eine 50 Meter breite Fläche wurde entwidmet und zum „Todesstreifen“ umgewandelt. Der Geländeteil gehört heute zur „Gedenkstätte Berliner Mauer“. Für den Friedhof II der Sophiengemeinde hat sich im Volksmund der Beiname „Musikerfriedhof“ eingebürgert, da hier – neben anderen Geistesgrößen – die Grabstätten vieler bedeutender Musiker, Komponisten und Instrumentenbauer zu finden sind, darunter beispielsweise der Pianist und Cembalist Wilhelm Friedrich Ernst Bach (†1845), ein Enkel von Johann Sebastian Bach, der Kapellmeister und Komponist Albert Lortzing (†1851), der Operettenkomponist Walter Kollo (†1940), Großvater des Opernsängers René Kollo, sowie der Klavierbauer Carl Bechstein (†1900).