MASSNAHMEN: Reinigung, Restaurierung und Konservierung der gesamten Grabanlage, farbliche Neufassung der Inschrift
KOSTEN: 25.500 Euro
Dieses Grabmal jetzt retten!
Klicken Sie hier zur KontaktaufnahmeHaben wir Ihr Interesse geweckt?
Fordern Sie den Katalog an
Mächtiger als der Tod die Liebe
Grabmal Else von Falckenberg
-
Aus der Vielzahl der freistehenden Grabdenkmale auf dem Kreuzberger Friedhof II der Jerusalems- und Neuen Kirche fällt eines besonders ins Auge: das aus weißem Marmor beschaffene Grabmal für Else von Falckenberg, geb. Künitz (1880-1907). Es ist eine zwischen 1907 und 1910 entstandene Schöpfung des Bildhauers Walter Schott, Vertreter der neubarocken Berliner Bildhauerschule und Günstling Kaiser Friedrichs II. Zu seinen bekanntesten Werken gehört die Bronzefigur einer Kugelspielerin (um 1900), die in Verkleinerungen von der Porzellanmanufaktur Meißen und Bronzegießerei Gladenbeck vertrieben wurde und hohe Beliebtheit erlangte. Schotts Grabmalentwurf, eine von einer gesockelten Bogenarchitektur gerahmte Liegefigur einer jungen Frau, orientiert sich in der Grundform an Vorbildern der italienischen Renaissance – etwa an Bernardo Rossellinos Wandgrab für Leonardo Bruni in Florenz – sowie stilistisch am Formengut des Jugendstils. Einst gewiss in goldenen Lettern gesetzt, heute jedoch kaum mehr leserlich, stehen – in Anlehnung an das Hohelied 8 – die Worte Mächtiger als der Tod die Liebe an der Front der Hochgrabarchitektur. Bis zur Inschrift herab fließt das faltenreich drapierteGewand der auf einem Sarkophag liegenden Grabfigur, welche vermutlich die jung verstorbene Else von Falckenberg versinnbildlichen soll. Den Giebel ziert das Relief eines früher ebenfalls vergoldeten Strahlenkranzes um eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Bemerkenswert ist, dass Walter
-
Schott den hier verwirklichten Entwurf etwa 20 Jahre später, 1927, wieder aufgegriffen und variiert hat: Für das Erbbegräbnis Deibel auf dem Parkfriedhof Lichterfelde wiederholte er in anderem Material die Figur der liegenden jungen Frau und veränderte die rahmende Architektur durch eine formal strengere, klassizistische Pfeilerwand mit von Festons verziertem Architrav. Möglicherweise wurde die Grabstätte Falckenberg bereits aus Anlass des Todes der hier ebenfalls bestatteten Gräfin Clara von Einsiedel, geb. Gräfin von Reuß-Schleiz Köstritz (1789-1870), erworben. Else von Falckenbergs Ehemann, Hauptmann Felix von Falckenberg (1869-1909), dürfte das Erbbegräbnis in Auftrag gegeben haben. Neben ihm haben hier auch weitere Angehörige der Familie Künitz ihre letzte Ruhestätte gefunden. Dem durch Umwelteinflüsse stark in Mitleidenschaft gezogenen Grabdenkmal fehlt heute eine sichernde Umfriedung. Die feinen Gesichtszüge der Entschlafenen sind kaum mehr erkennbar und es fehlen ihr einzelne Gliedmaßen wie Finger und Teile des Fußes.
Was bisher beigetragen wurde
Comments are closed.