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Wo die Geschichte Preussens begraben liegt

Die Friedhöfe I und II der Jerusalems- und Neuen Kirche

Wo die Geschichte Preussens begraben liegt

Zossener strasse / mehringdamm 21 – 10961 Berlin-Kreuzberg

Spätestens 1735 ließ Friedrich Wilhelm I. den Friedrichstädtischen Gemeinden ein außerhalb der Stadtmauern, vor dem Halleschen Tor befindliches Gelände zur Anlage eines neuen Friedhofs zuweisen. Der enorme Bevölkerungszuwachs, besonders die Anlage der südlichen Friedrichstadt (1732-1738) hatten die Zustände auf den Bestattungsflächen innerhalb der Stadt unhaltbar werden lassen. Zudem waren neben der Gemeinde der Jerusalems- und Neuen Kirche weitere Parochien in der Friedrichstadt entstanden: die Bethlehemsgemeinde der aus Böhmen eingewanderten Glaubensflüchtlinge und die Dreifaltigkeitsgemeinde. Die größte Fläche des neuen „Friedrichs Städter Gottes Acker“ gehörte der Jerusalems- und Neuen Kirche, kleinere Teilflächen den anderen beiden Gemeinden. Anfangs wurde der Begräbnisplatz als Armenfriedhof bezeichnet und war aufgrund seiner Entfernung von den Kirchen und wegen des hohen Grundwasserstandes bei der Bevölkerung sehr unbeliebt. 1755 wurde der Friedhof erstmals erweitert und erhielt 1767 ein repräsentatives Portal mit zwei vasenbekrönten Pilasterpfeilern sowie eine massive Kalksteinmauer. Mit diesen Verschönerungen – das Gelände wurde auch mit Sand aufgefüllt und planiert – endete das Dasein des Armenfriedhofs. Fortan wurde der Bestattungsplatz wegen seiner „feyerlichen Stille“ gerühmt. Zunehmend erwarben auch zahlungskräftige Friedrichstädter hier ihre Grabstellen. Ende des 18. Jahrhunderts kaufte die Jerusalems- und Neue Kirchengemeinde eine südlich angrenzende Fläche, um darauf ihren zweiten Friedhof anzulegen. 1819 erfolgte eine erneute Ausdehnung in Richtung der Baruther Straße. Der schöne, von Binnenmauern, vielen Winkeln, Abzweigungen und Teilstücken sowie altem Baumbestand geprägte Gesamteindruck des Friedhofsareals wurde am nachhaltigsten beeinträchtigt durch schwere Beschädigungen Ende des Zweiten Weltkriegs sowie die nachfolgenden, städtebaulichen Maßnahmen: den Bau der Amerika-Gedenkbibliothek (1952-1954) und den Durchbruch der Blücherstrasse Anfang der 70er Jahre. Die Nordmauer samt Eingangsportal, Denkmälern und Erbbegräbnissen wurde abgetragen und durch eine Betonmauer ersetzt, der Eingang in die Zossener Straße verlegt. Dennoch kann sich auch der heutige Besucher kaum der immer noch außergewöhnlichen Athmosphäre dieses einzigartigen Friedhofkomplexes entziehen, der aufgrund seines hohen Alters sowie der kunst- und kulturhistorisch einzigartigen Grabdenkmäler bis heute eine besonders hohe Bedeutung für die Stadt hat. Herausragende Künstler, Architekten, Schriftsteller und Schauspieler, Theologen und Ärzte, Wissenschaftler, Politiker und Unternehmer aus der Zeit Friedrichs II. bis in unsere Epoche hinein haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden.

0 bis 5.000 Euro 5.000 bis 10.000 Euro 10.000 bis 20.000 Euro 20.000 bis 50.000 Euro 50.000 bis 100.000 Euro ab 100.000 Euro
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Grabanlage Grabmal Grabstätte Mausoleum