Grösster historischer Gemeindefriedhof Berlins
Der Alte Luisenstädtische Friedhof
südstern 8-12 – 10961 Berlin-Kreuzberg
Von den vier an der Bergmannstraße auf einem ehemaligen Weinberg angelegten Friedhöfen ist der 1831 eingeweihte Luisenstädtische Friedhof mit fast 91.000 Quadratmetern der mit Abstand größte. Er nimmt fast die Hälfte der Gesamtfläche des dortigen Friedhofkomplexes ein und ist außerdem der größte historische Gemeindefriedhof Berlins. Bereits 1817 war die Luisenstädtische Gemeinde – ebenso wie die anderen innerstädtischen Kirchengemeinden Berlins – durch einen Regierungserlass dazu aufgefordert worden, einen Begräbnisplatz vor den Stadttoren anzulegen. 1830 schließlich erwarb sie für 8.000 Taler ein mehr als 21 Morgen Land umfassendes Grundstück mit verschiedenen Gutsgebäuden. Die erste gartenarchitektonische Gestaltung der Friedhofsanlage orientierte sich am 1825 eingeweihten Dreifaltigkeitsfriedhof II, dem ältesten am Hang des Tempelhofer Berges, und besaß einen idealtypischen Grundriss mit kreuzförmigem Wegesystem. In den 1850er Jahren wurde der Begräbnisplatz durch die Nutzung zuvor verpachteter Bereiche erstmals erweitert, 1862 erwarb die Gemeinde durch Ankauf und Tausch zusätzliches Land. Einige Jahre später, ab 1869, wurde auch das im Südwesten gelegene, einst ebenfalls verpachtete Areal als Bestattungsfläche erschlossen. Mit diesen Erweiterungen veränderte sich der Grundriss des Friedhofs wesentlich und hat eine nahezu rechtwinklige Form angenommen. 1870-75 wurden an der Bergmannstraße nach Plänen Louis Arnds Gewächshäuser errichtet. Der Architekt entwarf auch das im Stil märkischer Backsteingotik 1892 erbaute, neben dem Friedhofseingang gelegene Verwalterhaus sowie die bis 1896, aus roten Ziegeln errichtete Friedhofsmauer. 1908/09 bekam der Luisenstädtische Friedhof nach Plänen von Walter und Carl Koeppen eine Trauerkapelle mit ägyptisierender Tempelfassade. Vom Friedhofseingang aus ansteigend, führt der Hauptweg an der ersten Kreuzung an einem freistehenden Glockenturm vorbei, der 1928/29 nach einem Entwurf von Heinrich Straumer errichtet wurde, und weiter – auf halber Höhe – über ein Rondell, das den Mittelpunkt des ältesten Teiles des Friedhofs bildete. Dort ließ der Mäzen Hugo Raussendorf 1904 eine bronzene, von Otto Geyer geschaffene Auferstehungsallegorie in Gestalt eines überlebensgrossen, schwebenden Engels aufstellen. Der Luisenstädtische Friedhof zeichnet sich nicht nur durch die schöne Lindenbepflanzung seiner Begrenzungswege aus, sondern auch durch viele künstlerisch wertvolle und prächtige Grabarchitekturen. An seiner fast einen Kilometer langen Mauer befindet sich eine Vielzahl teils verfallener, teils bewahrter Wandgräber. Darunter ist auch eine fantastische Reihe von Jugendstilarchitekturen zu finden, wie beispielsweise die als Point de vue auf Fernwirkung bedachte, großartige Marmorkomposition des Erbbegräbnises für Gustav Eltschig mit thronender Engelfreifigur, symbolischen Reliefs und von greifähnlichen Wesen bekrönten Seitenbänken.ralph lauren polos