MASSNAHMEN: Reinigung der Grabwand und Marmorfigur, Richten verschobener Werkstücke (Grabwand und Einfassung), Schließung offener Fugen und Risse, Restaurierung der Eisengitter, Ergänzung eines fehlenden Gitters, Farbschichtuntersuchung und Neuauslegung der Inschriften
KOSTEN: 8.200 Euro
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Vom Charme der Auferstehung und einer Demokratie im Notstand
Grabmal Hans Schröder
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Der Köpenicker Blutsonntag am 21. März 1920 bezeichnet jenen Tag in der Geschichte der Weimarer Republik, an dem Regierungstruppen in Köpenick und anderen südöstlichen Vororten Berlins gewaltsam gegen jene Linken vorgingen, die nach der Niederschlagung des rechtsradikalen Kapp-Putsches (13. bis 17. März 1920) ihre Waffen nicht niederlegen wollten. Hans Schröder, ein Volkswirtschaftsstudent von 23 Jahren, gehörte an diesem Tag zu einer Gruppe von Zeitfreiwilligen mit gar keiner oder nur unzureichender militärischer Ausbildung, die sich zur Wiederherstellung von „Recht und Ordnung“ den Regierungstruppen angeschlossen hatten. Er verlor bei den blutigen Auseinandersetzungen sein Leben. Die von Granitschwellen eingefasste Familiengrabstätte wird rückseitig begrenzt von einer halbhohen Mauer aus Muschelkalk. Als ihr zentrales Bauelement dient ein Postament, das eine überaus fein gearbeitete Frauenfigur aus Marmor trägt. Zu Seiten des Postaments schließen mit Blumengirlanden bekrönte, grabsteinähnliche Bauteile an. Durchbrochene Mauerteilstücke mit schmalen, dekorativen Eisengittern verbinden die einzelnen Bauelemente miteinander und bilden die seitlichen Abschlüsse. Die 1,60 Meter hohe, eindrucksvolle Grabplastik stellt eine Personifikation der Auferstehungshoffnung dar. Den sanft trauernden Blick nach oben gerichtet, ruht ihre linke Hand auf dem Herzen, während die Rechte nach unten verweist. Mehr als nur deutlich zeichnen sich durch die kunstvolle
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Faltendrapierung des hauchdünnen Gewandstoffes die Rundungen des weiblichen Körpers ab. In der Verschmelzung von Eros und Thanatos erreicht die Skulptur eine selten hohe Ausdruckskraft. Dies und die Tatsache, dass die „Schöne“ etwa um 1910 zu datieren ist und somit früher entstand als die Rückwand der Grabanlage (frühe 1920er Jahre), lassen dem Schröderschen Erbbegräbnis einen hohen kunst- und kulturhistorischen Verweiswert zukommen.
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