MASSNAHMEN: Reinigung der Grabanlage, Ergänzung von Fehlstellen und Aufbringung eines Oberflächenschutzes, Richten der Einfassungsschwellen, gärtnerische Maßnahmen
KOSTEN: 9.500 Euro
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Ich hole Dich ab
Grabanlage Familie Schischin und Gebrüder Luckhardt
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Überwältigt vom Schmerz der Trauer, hat sich ein Mann – ein Pilger in mönchischem Gewand – auf einem Sarkophag niedergelegt. Sein Gesicht in der Armbeuge vergraben, sinken die zum Gebet gefalteten Hände erschöpft über den Steinsarg. Dieses beeindruckende Bild tief empfundener Trauer vermittelt die marmorne Grabplastik des Erbbegräbnisses von Elisabeth und Wassily Schischin. Die Inschrift am Sarkophag formuliert – neben der Nennung der Beigesetzten – die einfachen, auf die Wiederkehr Christi anspielenden Worte Ich hole Dich ab. Wer das etwa um 1905 gestaltete Grabmal schuf, das von einer durch Kriegseinwirkung zerstörten Wand aus poliertem schwarzen Granit hinterfangen war, ist nicht bekannt. Als Grabstätte wurde das Erbbegräbnis später von den Architektenbrüdern Wassili (1889-1972) und Hans Luckhardt (1890-1954) übernommen. Sechs Grabplatten ihrer Familien reihen sich vor dem Grabdenkmal auf. Diese herausragenden Exponenten der Architektur der Moderne waren Mitglieder verschiedener Künstlergemeinschaften, etwa der logenartigen Gläsernen Kette (1919/20), die eine utopisch-expressionistische Architektur vertrat, und der einflussreichen Architekten-Vereinigung Der Ring (1926-33). Beiden Gruppen gehörten auch Bruno und Max Taut, Walter Gropius und Hans Scharoun an. Seit 1924 führten die Brüder Luckhardt ein gemeinsames Büro in Berlin und realisierten viele innovative Bauprojekte. 1929 gewannen sie den Wettbewerb zur Umgestaltung
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des Alexanderplatzes, dennoch ging der Auftrag an Peter Behrens. Originalgetreu wiederhergestellt wurde die sogenannte Luckhardt-Villa in der Heerstraße 161, die die Brüder 1929 gemeinsam mit ihrem Partner Alfons Anker errichteten. Das als kubischer Stahlskelettbau ausgeführte Einfamilienhaus mit Dachgarten ist ein Beispiel der sogenannten „weißen Architektur“ und zählt zu den bedeutendsten Schöpfungen der Neuen Sachlichkeit in Berlin. Weitere Bauten waren beispielsweise die zwei Wohnhäuser Am Rupenhorn (1929-32) oder die Reihenhäuser der Versuchssiedlung Schorlemer Allee (1925-1930). Als letzte gemeinsame Arbeit entwarfen sie den Wohnkomplex Kottbusser Straße 1-3, eine der ersten Wiederaufbaumaßnahmen des im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Stadtraumes um das Kottbusser Tor herum. Hans und Wassili Luckhardt entwarfen aber auch Mobiliar, darunter den standardisierten Stuhl ST 14, einen Freischwinger aus Stahlrohr und Schichtholz, der heute zu den Klassikern modernen Möbeldesigns gehört.
Was bisher beigetragen wurde
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