Dieses Grab wurde bereits gerettet.
Herzlichen Dank allen SpendernHaben wir Ihr Interesse geweckt?
Fordern Sie den Katalog an
Von Säulenfragmenten und Designklassikern
Doppelgrabstätte Paul und Helene Meyer
-
Im Gräberfeld G des Jüdischen Friedhofs Schönhauser Allee stehen eng nebeneinander zwei Grabmale aus weißem Marmor. Obwohl beider Hauptschmuck sehr verschieden ist, verweisen der gleiche Grundriss und ein annähernd identisch gestalteter, mehrfach gestufter Sockel auf die enge Zugehörigkeit der hier Beigesetzten. Es handelt sich um die Doppelgrabanlage des jüdischen Oberregierungsrates Dr. Paul Meyer (1844-1925) und seiner früh verstorbenen Frau Helene Meyer, geb. Speyer (1857-1898). Über dem Sockel des linken Grabmals, das Meyer für seine Frau errichten ließ, erhebt sich ein hohes, mit Voluten verziertes Podest, auf dem eine gebrochene Säule steht. Zu ihr hinauf windet sich vom Fuß des Grabmals eine Rosenranke – universelles Sinnbild der Liebe. Das Motiv der geborstenen Säule symbolisiert den Gedanken der Vergänglichkeit. Die Säule, der ein Teil des Schafts und das Kapitell als Abschluss fehlen, steht für einen oftmals viel zu frühen Tod sowie das unvollendete Lebenswerk der Verstorbenen. Auf dem getreppten Sockel liegt eine mit einem Tuch bedeckte Leier – Symbol für Musik und Poesie und hier möglicherweise als Attribut König Davids, des Verfassers der Psalmen, gemeint. Seitlich lehnt ein Palmwedel, der das ewige Leben versinnbildlicht. An Paul Meyer erinnert hingegen nur eine schlichte und gleichfalls gestufte Sockelplatte. Sie ist mit hingestreuten Rosenblüten geschmückt. Auf der Vorderseite der Grabplatte sind die Worte Ein Leben voll
-
Arbeit, Liebe und Güte zu lesen. Die Säule vom Grabmal seiner Frau ist heute leider ein zweites Mal abgebrochen und liegt auf dem Boden vor seinem Grabzeichen. Paul und Helene Meyer waren die Eltern des DiplomatenRichard Meyer von Achenbach, der 1939 nach Schweden emigrierte und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder für das Auswärtige Amt in Bonn tätig war. Ein weiterer Sohn der Meyers war der Luftfahrtpionier und Düsseldorfer Oberregierungsrat Alex Meyer; er emigrierte in die Schweiz. Die Tochter Else Meyer wurde als verwitweteGräfin von Schlitz – sie war verheiratet mit dem international bekannten Turnierreiter Rudolf Graf von Schlitz, gen. von Görtz und von Wrisberg – 1944 nach Theresienstadt deportiert und dort 1945 befreit. Einer ihrer Söhne war der berühmte Automobil- und Produktdesigner Albrecht Graf Görtz, der etwa den legendären BMW 507 und den Datsun 240Z designte, seinerzeit der meist verkaufte Sportwagen der Welt. Auch die klassischen Designs der Polaroid Sofortbildkamera oder des Mont Blanc Füllfederhalters stammen aus seiner Hand.
Was bisher beigetragen wurde
Comments are closed.