Fortschrittlich und freisinnig

Ludwig und Sophie Loewe

• Der erfolgreiche Maschinenfabrikant Ludwig Loewe (1837-1886) war für einige Jahre Präsident der jüdischen Kongregation und bekleidete auch stets politische Ämter. So war er als Privatsekretär des sozialdemokratischen Parteivorsitzenden Ferdinand Lassalle tätig und wurde 1877 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, wo er die linksliberale Fortschrittspartei und später die Deutsch-Freisinnige Partei vertrat. Als Politiker setzte er sich besonders für die Einführung von Krankenkassen ein und machte sich gegen Sonntags- und Kinderarbeit stark. Seine Wahl in den Deutschen Reichstag erfolgte 1878. Bemerkenswert am Grabmal der Loewes ist das geometrische Grundprinzip des Dreiecks, dem die Gesamtgestaltung im Einzelnen zu folgen scheint. So hat die im Schatten einer großen Kastanie gelegene Grabstelle selbst eine dreieckige Grundfläche, die aus seiner Lage an einer Weggabelung resultiert. Das Grabmal Ludwig Loewes besteht aus einem stattlichen, dreiseitigen Postament mit abschließenden Pfeilern und Rundbögen. Der ursprünglich darauf befindliche Obelisk hat sich gelöst und ist auf ein Nachbargrab gefallen. Sophie Loewes Grabstätte hingegen wird markiert von einer pyramidenförmig ausgebildeten, aus Quadern zusammengesetzten Mauer. Über der wie eine Tür gestalteten Inschrifttafel ist ein großes Profilbildnismedaillon angebracht. Diese bildliche Darstellung der Verstorbenen ist ungewöhnlich für ein jüdisches Grab und kann als Ausdruck einer starken und fortwährenden Liebe Loewes zu seiner Frau gedeutet werden, die bereits nach neun Ehejahren verstarb.