MASSNAHMEN: Reinigung, Sanierung und Restaurierung des Wandgrabes, Restaurierung und Komplettierung des Grabgitters, Neuanfertigung einer Namenstafel
KOSTEN: 20.000 Euro
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Ein geniales und streitbares Architekturtalent
Grabmal Ludwig Ferdinand Hesse
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Ludwig Ferdinand Hesse (1795-1876) war ein Schüler Karl Friedrich Schinkels und zählt neben Ludwig Persius und Friedrich August Stüler zu den bedeutendsten Hofarchitekten des 19. Jahrhunderts in Preußen. Nach dem Tod von Ludwig Persius (1803-1845) trat er in Potsdam dessen Nachfolge an und folgte später auch August Stüler(1800-1865) in dessen Amt als Direktor der Schlossbaukommission. Bis 1849 war er unter anderem für den Ausbau der Seitenflügel des Marmorpalais (1843-48) verantwortlich. Hesse galt als ebenso geniales wie streitbares Architekturtalent. Während der Regierungszeit Friedrich Wilhelms IV. griff er immer wieder korrigierend in die Entwürfe des Königs ein, mehrere Male drohte ihm gar die Entlassung – so etwa beim Bau der Neuen Orangerie (1851-60) in Sanssoucis, wo Hesse durch die Gestaltung der Schlossräume seine Meisterschaft auch in der Innendekoration nachwies. Bekannt ist auch seine Beteiligung an den Bauprojekten des Pfingstberg-Belvederes (1847-63) und der Friedenskirche (1845-54). Darüber hinaus zeichnet der Architekt insgesamt verantwortlich für die italianisierende Umformung der Umgebung von Potsdam durch zahlreiche Wohnhausumbauten.
In Berlin konnte Hesse schon früh neben seinem Lehrer Schinkel, unter dem er Mitglied der Bauleitung der Friedrichwerderschen Kirche (1824-30) war, mit eigenständigen Bauten hervortreten. Zu seinen erhaltenen Berliner
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Werken zählen etwa diverse Gebäude der Charité(1828, 1837-39), die Löwenbrücke (1838) im Tiergarten sowie das ehemalige Hauptgebäude der Tierärztlichen Hochschule (1839/40). Auch das Grabmal für den Theologen und Philosophen Friedrich Schleiermacher auf dem Dreifaltigkeitskirchhof II (1841/42) wie auch die Erweiterung des Mausoleums im Schlosspark Charlottenburg (1841/42) basieren auf seinen Entwürfen. Hesse war verheiratet mit Pauline Marie Schön (†1860), der Adoptivtochter des Baurates Johann Gottlob Schlaetzer. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, von denen zwei nach der Geburt starben. Die Familie wohnte zunächst in der heutigen Taubenstraße, ab 1828 in Paulines Elternhaus in der Wilhelmstraße 100. 1876, im Alter von 81 Jahren, starb Hesse an einem Gehirnschlag. Angesichts seiner herausragenden Bedeutung als Hofarchitekt unter drei preußischen Königen ist es schwer verständlich, in welch unwürdigem Zustand sich seine Ruhestätte heute präsentiert. Das dreiachsige, backsteinsichtige Wandgrab aus gelben und roten Ziegeln ist fast vollständig seines Ausstattungsschmuckes beraubt. Ursprünglich war es dreiseitig umgeben von einer schmiedeeisernen Gittereinfassung, wovon heute lediglich Reste existieren. An der Grabrückwand lässt sich noch die schlichte und fein durchkomponierte Gestaltung ablesen: Zu beiden Seiten eines vormals zentral platzierten Kreuzes auf rotem Fond befanden sich hochrechteckige, gelbe Wandfelder, die mit einer
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Rahmenkonstruktion versehen waren. Zwei kreisrunde Aussparungen verweisen darauf, dass die Wandfelder einst mit Relieftondi geschmückt waren. Über dem Kreuz bildet der obere Rand des Wandgrabes einen Segmentbogen aus. Vom Gesims hat sich ein Eierstabornamentband in Resten erhalten, darunter zieht sich über die gesamte Breite des Wandgrabes ein Inschriftenfries mit aus Glaswürfeln gesetzten Lettern.
Was bisher beigetragen wurde
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