MASSNAHMEN: Reinigung aller Oberflächen, Restaurierung der Fassade, Ergänzung der Fensterscheiben der Eingangstür
KOSTEN: 79.500 Euro
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Das Diesseits genießen und auf das rätselvolle Jenseits hoffen
Mausoleum Familie Schultze-Zitelmann
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Bei der Errichtung des Mausoleums der Familie Schultze-Zitelmann – vermutlich um 1880 – scheint die renommierte Steinmetzwerkstatt Schleicher exakt den Plänen von Ernst Sputh gefolgt zu sein. Der Architekt, der beispielsweise das Borussia-Monument oberhalb der Wannseeterrassen entworfen hat, aber vor allem für seine kunstgewerblichen Entwürfe und Innendekorationen bekannt ist, imaginierte für die Kaufmannsfamilie Schultze-Zitelmann eine neuklassizistische Grabkapelle aus weißem Marmor. Eine Besonderheit stellt ein Antikenzitat dar in Form einer römisch-korinthischen Tempelecke, welche der asymmetrisch gegliederten Fassade vorgestellt ist. Ungeklärt ist, ob das Gebäude dem Entwurf nach tatsächlich einmal mit einer Kuppel, bekrönt von einem Kreuz, ausgestattet war. Bei einer in den 1980er Jahren erfolgtenSanierung hat der Bau eine Zinkblecheindeckung erhalten, auch die zweiflügelige Eingangstür mit ihrem schmiedeeisernen filigranen Oberlicht wurde damals restauriert. Der Innenraum der Grabkapelle ist sehr aufwendig gestaltet: Wände und Fußboden sind mit Marmor, die Deckenbalken mit feinem klassizistischem Dekor in Form von geprägten Zinkplatten verkleidet. Große Inschriftentafeln sowie die Büsten von Wilhelm Ludwig Schultze und seines Bruders Heinrich Wilhelm schmücken die Seitenwände.
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Sie stammen von dem Bildhauer Walter Schott, sowie eine weitere – Sophie Schultze darstellend – an der östlichen Längsseite der Kapelle, wo sich neben den Grab- und Spruchtafeln für die Ehefrauen auch die durch Diebstahl verloren gegangene Büste der 1877 verstorbenen Therese Schultze befand. Die Büste der Gattin Wilhelm Ludwig Schultzes war allerdings ein Werk Ferdinand Hartzers, dessen Schaffensschwerpunkt im Porträtfach lag. Hartzer schuf etwa das Doppeldenkmal für Carl Friedrich Gauß und Wilhelm Weber sowie zahlreiche Büsten anderer Gelehrter. Innerhalb der Berliner Bildhauerei gilt er als markanter Vertreter eines exakt beobachtenden, um detaillierte Lebensnähe bemühten Realismus. Aus seiner Hand stammt auch ein klassizistisches Relieftondo an der linken Schmalseite des Mausoleums. Es umschreibt die Auferstehungshoffnung mit der Darstellung einer Verkörperung der Spes (Hoffnung).Sie wird von zwei kindlichen Genien flankiert, die als christliche Symbole Palme, Rose und Lilie tragen. Mit der Figur der Spes zitiert Hartzer fast wörtlich eine Skulptur des großen dänischen Klassizisten Bertel Thorvaldsen, der 1815/17 nach originalem griechisch-antikem Vorbild eine Spes schuf, die Caroline von Humboldt (†1829) für ihre Grabstätte im Schlosspark Tegel bestimmte.
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Es wird vermutet, dass die exakte Bezugnahme auf das Werk Thorvaldsens von den Auftraggebern so gewünscht war. Als das Relief entstand, lag eine literarische Beschreibung der Tegeler Grabstätte von Theodor Fontane vor (Wanderung durch die Mark Brandenburg 3, Berlin 1873, 1880; Vorabdruck 1860 in Cottas Morgenblatt), in welcher der Dichter die Figur der Hoffnung als „deutungsreich“ und von „entschiedener Vornehmheit“ darstellt. Er empfand „jenen Geist, der […] des Diesseits genießt und auf das rätselvolle Jenseits hofft.“ Vielleicht entsprachen diese Worte ganz den Vorstellungen der hier Bestatteten.
Was bisher beigetragen wurde
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