MASSNAHMEN: Reinigung und grundlegende Sanierung bzw. Restaurierung des gesamten Mausoleums
KOSTEN: 50.000 Euro
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Mausoleum Friedrich Viktor von Friedländer-Fuld
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Der Großindustrielle Friedrich (Fritz) von Friedländer-Fuld (1858-1917) gehörte zu den wohlhabendsten Familien im deutschen Kaiserreich. Ihr Vermögen rangierte auf einer Aufstellung von 1913 an zweiter Stelle gleich nach dem des Kaisers. Aufbauend auf dem Kohlegroßhandel seines Vaters, des jüdischen Kaufmanns Emanuel Friedländer, stieg Friedländer-Fuld, der sich als Jude assimiliert sah und zum Christentum übergetreten war70-410 , in die industrielle Produktion von Kohlederivaten ein. Er war Vorstand und Vorsitzender im Aufsichtsrat der Oberschlesischen Kokswerke und Chemische Fabriken AG und an zahlreichen anderen Firmen beteiligt, die zur Montanindustrie zusammenwuchsen. Der Rohstoff-Tycoon war Mitglied zahlreicher Aufsichtsräte, darunter auch der Deutschen Bank und des Zentralausschusses der Reichsbank, und hatte das Amt des niederländischen Generalkonsuls inne. Des weiteren trug er den begehrten Titel eines Königlich Preußischen Geheimen Kommerzienrates und zählte zum exklusiven Kreis der sogenannten „Kaiser-Juden“ Wilhelms II. – Angehörige der jüdischen Großbourgeoisie, die viele Unternehmungen des Reiches, besonders auch die militärischen, zu finanzieren halfen, dabei aber nicht vor einem herrschenden Antisemitismus geschützt waren. 1906 wurde Friedländer-Fuld, seit 1894 Pächter des nahe gelegenen Gutes Lanke bei Bernau/Brandenburg, in den preußischen Adelsstand erhoben
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und Fideikommissherr auf Gut Görschütz, seinem Jagdschloss im Landkreis Ratibor in Oberschlesien. Von Friedländer-Fuld
070-684 war verheiratet mit der niederländischen Bankierstochter Milly Antonie Fuld (1866-1943). Ihre gemeinsame Tochter Marie-Anne (1892-1973 Paris) betätigte sich als Kunstsammlerin, Malerin und Schriftstellerin und veröffentlichte Mitte der 1950er Jahre unter dem Pseudonym Marianne Gilbert ihre Korrespondenz mit Rainer Maria Rilke. In Berlin bewohnte der Kohlemagnat das am Pariser Platz gelegene Friedländer-Palais, das er sich 1896 in unmittelbarer Nachbarschaft zur französischen Botschaft von dem Hofarchitekten Ernst von Ihne erbauen ließ. Von Friedländer-Fuld starb 59jährig 1917 auf Gut Lanke. Seine Frau kehrte in ihre Heimat, die Niederlande, zurück, wo sie 1921 die Staatsbürgerschaft erhielt. Die Tochter Marie-Anne, welche die meiste Zeit des Jahres in ihrem Stadthaus in Paris oder auf ihrem Landsitz an der Riviera verbrachte, nahm nach dem ErstenWeltkrieg die französische Staatsbürgerschaft an. 1933 wurde das Familienvermögen von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. Friedrichs Schwester Anna Lehmann konnte sich – wie die anderen Familienangehörigen – nicht mehr ins ausländische Exil retten und starb 1942 in Theresienstadt. Der von dem Architekten Otto Bartning 1917 entworfene, über einer Gruft errichtete Grabbau ist heute in einem äußerst schlechten Zustand und grundlegend sanierungs- -
und restaurierungsbedürftig. Zwei eingestellte, wuchtige Säulen rahmen den zurück gesetzten Eingang, über dem in großen Lettern der Familienname eingemeißelt erscheint. Die hölzernen, Metall beschlagenen Kassettenschiebetüren sind ebenso korrodiert wie die stählernen Scherengitter der Türöffnung. Auch die Rahmungen der an den beiden Schmalseiten befindlichen Fenster weisen starke Korrosionsschäden auf. Die flachen,Kupfer verblechten und gestuften Dachaufbauten, durch auskragende Gesimse gegliedert, sind ebenfalls schadhaft. Der vermutlich einst reich geschmückte Kapelleninnenraum hat seine Ausstattung leider vollständig verloren.
Was bisher beigetragen wurde
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