MASSNAHMEN: Reinigung des Grabmals sowie Reinigung und Befestigung der liegenden Marmortafel
KOSTEN: 3.000 Euro
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Es ist allerhöchste Eisenbahn
Grabmal Adolf Glassbrenner
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Der seinerzeit sehr berühmte und oft zensierte, satirischeSchriftsteller Adolf Glassbrenner (1810-1876) gilt als Vater des literaturfähigen Berliner Volkswitzes. Ab 1829 arbeitete der gelernte Kaufmann am Berliner Eulenspiegel mit und verfasste kritische Texte unter dem Pseudonym „Adolf Brennglas“, das er noch jahrelang benutzte. 1832 gab Glassbrenner den Berliner Don Quixote – ein Unterhaltungsblatt für gebildete Stände heraus. Nach mehrmaligen Verwarnungen wurde dieses bereits ein Jahr später verboten und Glassbrenner mit einem fünfjährigen Berufsverbot belegt. Er schrieb daraufhin erfolgreich eine Reihe vielfach aufgelegter, kleinerer Schriften unter dem Titel Berlin wie es ist und – trinkt (Berlin, Leipzig 1832-50, 30 Hefte). Darin verewigte Glassbrenner mit meisterhafter Beobachtungsgabe und geistreichem Humor typische Gestalten aus dem Berliner Alltagsleben, darunter etwa die populären Figuren des Eckenstehers Nante oder des Dienstmädchens Juste mit ihrem Füssilier. Die Heftchen – zum Teil im Berliner Dialekt verfasst – waren in ganz Deutschland verbreitet und wurden in vielen Städten nachgeahmt. 1840 heiratete der Humorist die Wiener Schauspielerin Adele Peroni (1813-1895). Da ihr Engagement in Berlin aufgrund der gesellschaftlichen Ächtung ihres Mannes nicht verlängert wurde, nahm sie eine Stellung am Großherzoglichen Hoftheater in Neustrelitz an, wo sie zum umjubelten Star avancierte. Glassbrenner, der seiner Frau
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nach Neustrelitz gefolgt war, schrieb dort seine Verbotenen Lieder (Zürich 1843, 2. Auflage als Lieder eines norddeutschen Poeten) und sein wohl bedeutendstes Werk, das in Gedichtform erschienene, komische Epos Neuer Reineke Fuchs (Leipzig 1846, 4. Auflage 1870), eine schonungslose Satire auf das Jesuitentum. Im Revolutionsjahr 1848 stand Glassbrenner der demokratischen Partei in Mecklenburg-Strelitz vor und wurde 1850 aufgrund seiner politischen Aktivitäten des Landes verwiesen. Im Anschluss lebte er mit seiner Gattin zuerst in Hamburg, wo er wiederum humoristische Zeitschriften herausgab, aber auch Jugendschriften verfasste (Lachende Kinder. Kinderlieder, 1850; Die Insel Marzipan. Ein Märchen, 1851), die ebenfalls hohe Auflagen erreichten. 1858 kehrte er nach Berlin zurück und leitete dort bis zu seinem Tod 1876 die Redaktion der beliebten Berliner Montagszeitung. Daneben schrieb Glassbrenner für Heftreihen der damals neu entstandenen Eisenbahn-Reiseliteratur und prägte beispielsweise den Begriff „es ist allerhöchste Eisenbahn“. Die Grabstätte Adolf Glassbrenner – ausgewiesen als Ehrengrab des Landes Berlin und ursprünglich mit einer über Pfosten verlaufenden, gusseisernen Kette eingefasst – ist aus poliertem schwarzgrauem Granit gearbeitet und hat die Form eines gesockelten und abgestumpften Obelisken. Auf der Vorderseite ist ein Porträttondo aus weißem Marmor eingelassen, das in krass naturalistischer Darstellung das frontal blickende, bärtige Antlitz
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des Dichters in zeitgenössischer Bekleidung abbildet. Die Grabstelle seiner Gattin Adele Glassbrenner-Peroni befand sich früher neben der ihres Mannes und wurde 1928 mit dieser vereinigt. Ihr Grabzeichen, eine herzförmige Marmortafel mit einer Rahmung aus Rosen- und Lorbeerzweigen, ist auf dem mit Efeu bewachsenen Grabhügel vor der Grabstele Adolf Glassbrenners aufgerichtet.
Was bisher beigetragen wurde
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