MASSNAHMEN: Reinigung und Restaurierung der Stele und der Figurengruppe, Anfertigung einer Kopie des Porträtmedaillons nach historischen Aufnahmen
KOSTEN: 10.000 Euro
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Geistreiche politische Bummeleien
Grabmal Albert Hofmann
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Im Jahre 1848 wurde in Preußen die Pressezensur aufgehoben. In Berlin entstanden zahlreiche satirische Zeitschriften, von denen allerdings nur eine einzige die Konterrevolution überdauerte: das von dem jüdischen Berliner Possenschreiber David Kalisch gegründete Satireblatt Kladderadatsch. Herausgeber dieser Zeitschrift, die „täglich mit Ausnahme der Wochentage“ erschien und laut Thomas Mann „für Jahrzehnte zum politisch-literarischen Inventarstück der bürgerlichen Kultur Deutschlands“ gehörte, war der Berliner Buchhändler und Verleger Heinrich Albert Hofmann (1819-1880). Hofmann hatte nach seiner Ausbildung ab 1840 als Buchhandelsgehilfe in der Verlagsbuchhandlung Simion gearbeitet, die auch die Werke von Adolf Glassbrenner verlegte. Mitte der 1840er Jahre gründete er seinen eigenen Verlag A. Hofmann & Comp. und gab am 7. Mai 1848 in der hohen Auflage von 4.000 Exemplaren die erste Nummer des Kladderadatsch heraus, die – in ganz Berlin von fliegenden Zeitungshändlern vertrieben – noch am selben Abend ausverkauft war. Der umgangssprachliche Ausdruck Kladderadatsch bezeichnete ursprünglich „etwas, das zu Boden fällt undmit lautem Krach zerbricht“, im übertragenen Sinne aber jede Art von Zusammenbruch – angesichts der revolutionären Entwicklungen in Deutschland und der zunehmenden Auflösung des alten Systems ein sehr zeitnaher Zeitschriftentitel. Hauptintention des von Berliner Humor und jüdischem Witz geprägten Kladderadatsch war die geistreiche Unterhaltung der Leser durch bissige politische
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Text- und Bildsatiren. Die beiden (Witz-)Figuren Schultze und Müller, die seit 1848 im Kladderadatsch eine feste Rubrik hatten, gehörten zu den populärsten und langlebigsten Titelfiguren in der satirischen Publizistik in Deutschland. Bis 1872 konnte die Auflage des Blattes auf 50.000 Stück gesteigert werden. In den Folgejahren verlor die Satirezeitschrift jedoch zusehends ihre unangepasste, liberale Haltung. Hofmann verlegte aber auch noch Anderes, so z.B. eine populäre Sammlung von Klassikern des In- und Auslandes. Auch der 1873 ins Leben gehobene Allgemeine Verein für deutsche Literatur, eine der frühesten deutschen Buchgemeinschaften, verdankt seine Entstehung hauptsächlich der Initiative Hofmanns, der den Literaturverein auch leitete. Die Grabstätte Albert Hofmanns, umgeben von einer schmiedeeisernen Einfriedung, wird von einer Grabplastik auf einer hohen Inschriftenstele markiert. An der Vorderfront der Stele verweist eine runde Leerstelle auf das ursprünglich dort angebrachte Doppelporträtmedaillon des Verstorbenen und seiner Ehefrau Emma, geborene Khauth (1824-1864). Die 1,35 Meter große Figurengruppe stellt einen Engel dar, der tröstend den Arm um eine trauernde Frauengestalt gelegt hat. Das Grabdenkmal wurde von dem Bildhauer Erdmann Encke geschaffen,einem Schüler von Albert Wolff und Schöpfer so bekannter Werke wie das in der Hasenheide aufgestellte Denkmalfür den „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn, den Begründer der deutschen Turnbewegung, und das Standbild der Königin Luise für den Berliner Tiergarten.
Was bisher beigetragen wurde
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