Lobe den Herren –Das Herz macht den Theologen

Grabmal August Neander

• August Neander (1789-1850) war ein bedeutender evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker und gilt als Begründer der neueren evangelischen Kirchengeschichtsschreibung. Der entfernte Verwandte des Philosophen Moses Mendelssohn und enge Freund des Dichters Adelbert Chamisso wurde im jüdischen Glauben erzogen und konvertierte mit 17 Jahren zum Christentum: Er legte seinen mosaischen Namen David Mendel ab und ließ sich – in Verehrung des Kirchenkomponisten und Pastors Joachim Neander, Schöpfer des bekannten Kirchenliedes Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren und Namensgeber des weltberühmten Neandertals – auf den Namen August Neander taufen. Nach dem Studium der Theologie habilitierte er sich in Heidelberg für das Fach Kirchengeschichte und folgte 1813 dem Ruf Schleiermachers auf eine Professur an der Berliner Universität. „Selten ist ein akademischer Lehrer so sehr von seinen Schülern geliebt worden“, schrieb ein Biograf 1886 über den „von christlicher Wärme durchdrungenen“ Theologen, der auch Mitglied der Akademie der Wissenschaften war. Sein Hauptwerk ist eine sechsbändige Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche (1825-1842). Neander gilt als einflussreicher Wegbereiter der Erweckungstheologie, die eine Wiederbelebung der Frömmigkeit verfolgte. Sein bekannter Wahlspruch „Pectus est quod facit theologum“ (das Herz macht den Theologen) wurde zum Schlagwort der danach benannten

• Pektoraltheologie, der Theologie der „frommen Herzen“. Die stark verwitterte Marmorstele fasst das Bildnismedaillon des Verstorbenen, das im Profil nach rechts einen nachdenklichen, bartlosen Greis im zeitgenössischen Kostüm zeigt. (Ehrengrabstätte des Landes Berlin).