MASSNAHMEN: Reinigung und Richten (und eventuelle Neufundametierung) der Grabwand, Liegeplatten und Grabeinfassung
KOSTEN: 25.000 Euro
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Vom Weißwarengeschäft zum Kaufhaus-Imperium
Erbbegräbnis Familie Tietz
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Hermann Tietz (1837-1907) stammte aus einer deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie und ist der Namensgeber der berühmten, später unter dem Namen Hertie bekannten Warenhauskette. Alles begann 1882 in Gera, wo Hermann Tietz seinem Neffen Oscar Tietz (1858-1923) den Aufbau eines Weiß- und Wollwarengeschäftes finanzierte. Oscar Tietz experimentierte – nach amerikanischem Vorbild – mit neuen, modernen Verkaufspraktiken: die Auszeichnung aller Waren mit festgesetzten Preisen, ein vielfältiges, Branchen übergreifendes Produktangebot sowie Barzahlung. Das Unternehmen expandierte schon bald in mehrere Kleinstädte und verlegte 1889 seinen Sitz nach München. Im Jahre 1900 eröffnete Oscar Tietz sein erstes Berliner Kaufhaus in der Leipziger Straße, 1904 folgte ein weiteres, prächtig gestaltetes Warenhaus am Alexanderplatz. In den 20er Jahren war der Konzern eines der umsatzstärksten deutschen Warenhausunternehmen, zu dem auch so mondäne Namen wie das 1912 eröffnete Alsterhaus in Hamburg und das 1926 übernommene KaDeWe gehörten. Ein weiterer Neffe von Hermann Tietz, Oscars Bruder Leonhard Tietz, hatte in Belgien und im Westen des Deutschen Reiches eine nicht minder erfolgreiche Warenhauskette gegründet. Unter den Nationalsozialisten wurden die als „Judenkaufhäuser“ diffamierten Unternehmen der Familie Tietz „arisiert“ und enteignet, die Tietz-Erben und ihre Familien in die Emigration gedrängt.
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Die Hermann Tietz-Warenhäuser wurden umbenannt in Hertie-Waren- und Kaufhaus GmbH, die Kaufhäuser von Leonhard Tietz gingen in der Kaufhof AG auf. Die mit der „Arisierung“ beauftragte Dresdner Bank setzte Georg Karg als Geschäftsführer der Hermann Tietz-Warenhäuser ein, der durch den Aufkauf der Warenhauskette 1939/40 zu ihrem Alleininhaber wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem viele Filialen zerstört wurden, expandierte der Konzern wieder, bis es in den 1980er Jahren zu massiven Umsatzeinbrüchen kam. Schließlich musste in jüngster Zeit die letzte HertieFiliale geschlossen werden. Das angesichts ihres einstigen Reichtums zurückhaltend, aber fein proportionierte Erbbegräbnis der Familie Tietz wird rückseitig von einer freistehenden Grabwand aus schwarzem, poliertem Granit begrenzt. Die Rückwand ist dreiachsig gegliedert, der aufragende, sich nach oben leicht verjüngende Mittelteil schließt mit einem Dreiecksgiebel ab. Zwei Voluten leiten zu den beiden niedrigeren Seitenteilen mit den Grabinschriften über. Davor befinden sich nebeneinander aufgereiht vier Grabplatten. Einfassungsschwellen mit sechs in der Form auf die Rückwand abgestimmten Pfosten, die vermutlich mit einer Eisenkette verbunden waren, begrenzen den Grabplatz umlaufend.
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